Renshin Mizuhara kann sich an keinen verdammten Moment in seinem gesamten Leben zurückerinnern, in dem er keine Schmerzen verspürt hat. Das dumpfe Pochen hat sich über die Jahre so tief in seinen Körper gebohrt, es würde ihn kein bisschen wundern, herauszufinden, dass es längst ein Teil seiner Seele geworden ist. Nein, er ist nicht depressiv und die nächste Person, die behauptet er bilde sich den Schmerz und die ihn ständig begleitende Müdigkeit nur ein, sollte besser nicht zu sehr an einer intakten Nase hängen.

 

Renshin besitzt eine chronische Krankheit. So simpel ist es. So kompliziert ist es. Sein Körper greift seine Magie an, sieht es als schädlichen Fremdkörper. Eine Form von Autoimmunerkrankung haben die renommierten Privatheiler in Japan damals vermutet, auch wenn keiner von ihnen zuvor so etwas derartiges untergekommen ist. Für Renshin ist es die Quelle allen Leids. Schmerz übersetzt sich in Frustration in Verzweiflung in eine ewig währende Wut auf die Welt. Dass er wegen seiner instabilen magischen Fähigkeiten wie ein Bürger zweiter Klasse in der magischen Gesellschaft behandelt wird, hilft auch nicht gerade.

 

Hinter Renshins mürrischer Maske steckt ein junger Mann, der es sich nicht erlaubt, Schwäche zu zeigen. Das macht ihn leichtsinnig und impulsiv, weil er glaubt sich ständig beweisen zu müssen. Renshin überschätzt seine Grenzen oft, obwohl er keine dumme Person ist. Man kann Renshin zwar nicht gebildet nennen, dazu fehlt ihm das intellektuelle Wissen. Jedoch lernt er schnell und besitzt eine sehr analytische Sicht auf die Welt. Maschinen durchschaut er leicht, selbst magisch augmentierte. Renshin hat immer den passenden Trank parat, viele aus dem eigenen Experimentierschrank. 

 

Renshin ist so unglaublich kompromisslos loyal und leidenschaftlich in seinen Beziehungen, egal ob nun romantisch oder platonisch. Er verspürt einen immensen Beschützerinstinkt gegenüber der Crew, weil sie die Familie sind, die er sich selbst ausgewählt hat. All die Beziehungen darin sind etwas Kostbares und unschätzbar Wertvolles für Renshin. Er würde seine Seele geben, damit die Crew nicht auseinanderbricht.

 

Aber er hat gleichzeitig keinen blassen Schimmer wie er all diese komplizierten Gefühle ausdrücken soll. Renshin lebt und liebt als Märtyrer. Er kann nicht anders als in Extremen zu versinken, sich selbst aufzureißen und auszubrennen, um nur irgendwie deutlich zu machen, dass da Zuneigung existiert, weil er es nie anders kannte.